ÄrzteTag

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Brauchen iMVZ mehr Kontrolle, damit sie nicht nur Rosinen picken, Herr Dr. Müller?

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Wie lassen sich schwarze Schafe unter Betreibern investoren-getragener Medizinischer Versorgungszentren (iMVZ) finden? Unter anderem mit dieser Frage beschäftigt sich ein aktuelles Gutachten, das die Verbände Akkreditierte Labore in der Medizin ALM e. V. und der Bundesverband der Betreiber medizinischer Versorgungszentren (BBMV) am Montag (11. März) vorgelegt haben. Im „ÄrzteTag“-Podcast erläutert Laborarzt und ALM-Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Müller die Zielrichtung des Gutachtens: den Nachweis zu erbringen, dass gesetzliche Änderungen nicht nötig sind, um einen möglichen Missbrauch von Abrechnungsregeln und Rosinenpickerei durch iMVZ zu verhindern. Hintergrund sind Ankündigungen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), iMVZ stärker zu regulieren. Diese Ankündigungen haben bislang aber noch nicht Eingang in einen Gesetzentwurf gefunden. Das Gutachten, so Müller im Podcast, zeige, dass es möglich sei, Transparenz über das Abrechnungsgeschehen zu bekommen, wenn Kassenärztliche Vereinigungen (KVen) nur das vorhandene Instrumentarium der Wirtschaftlichkeits- und Plausibilitätsprüfungen nutzten – zum Beispiel über den Vergleich von Fallwerten oder über die Entwicklung der Häufigkeitsverteilung bestimmter Gebührenordnungspositionen (GOP) nach Übernahme eines MVZ durch einen Investor. Sein Credo: „Evidenz hilft“ – um die Debatte zu vertiefen und Vorurteile gegen Investoren zu entkräften. Müller bekräftigt sogar die Forderung, dass die Gründung von MVZ wieder stärker dereguliert werden und der Kauf einer Klinik für nicht-ärztliche Betreiber als Bedingung für eine MVZ-Gründung gestrichen werden müsste. Zur Wehr setzt sich Müller auch gegen „pauschale Vorwürfe“ gegen investoren-getragene MVZ, diese würden in der Abrechnung von Privatleistungen ohne Kontrolle durch die KVen häufig nicht korrekt vorgehen. Hintergrund sind Vorwürfe gegen einen Betreiber eines augenärztlichen MVZ, angestellte Ärztinnen und Ärzte angestiftet zu haben, möglichst häufig den Höchstsatz anzusetzen und auch bestimmte Leistungen, die eigentlich pauschal abgegolten sind, einzeln abzurechnen. Ärztinnen und Ärzte hätten hier offensichtlich Störgefühle und hätten entsprechend reagiert und so erst mögliche Beugungen der Abrechnungsregeln bekannt gemacht, betont Müller im Gespräch mit Blick auf einen Bericht im ARD-Magazin „Panorama“. Hinzu komme nicht zuletzt, dass die „Ärzteschaft unter Druck“ sei bei der Abrechnung über die veraltete GOÄ. Am Ende seien Ärztinnen und Ärzte dem Gemeinwohl verpflichtet – egal, ob sie als Selbstständige oder als Angestellte in einem iMVZ arbeiten.


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Über diesen Podcast

ÄrzteTag - der tägliche Podcast der "Ärzte Zeitung". Wir blicken kommentierend und persönlich auf den Tag, wichtige Ereignisse und Meilensteine. Wir laden Gäste ein, mit denen wir über aktuelle Ereignisse aus Medizin, Gesundheitspolitik, Versorgungsforschung und dem ärztlichen Berufsalltag reden.

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